Der Patietenratgeber steht ab sofort auch zum Download zur Verfügung.
Die Klinik für Hautkrankheiten, Universitätsklinikum Münster, sucht für eine klinische Prüfung noch dringend Kinder in einem Alter ab 12 Jahren mit nicht segmentaler Vitiligo. Die Kinder sollten einen Gesichtsbefall haben von mindestens einer Handfläche sowie am Körper eine Vitiligoausdehnung von mindestens 3% (mehr als 3 Handfächen plus Fingerflächen). Die Vitiligo kann akut oder chronisch sein. Geprüft wird ein systemischer JAK-Hemmer in einer klinischen Prüfung (Studie), die schon bei Erwachsenen Erfolge erzielt hat. Bitte in unserem Zentrum für Innovative Dermatologie (ZID) melden unter.
Tel.: 0251-8356558 oder per email: zid@ukmuenster.de
Hier können weitere Informationen erfragt werden und ein umgehender Vorstellungstermin zur möglichen Einschleussung in die klinische Prüfung vereinbart werden.
Eine Mitwirkung von möglichst vielen Patienten - auch im Kindesalter - lässt auf eine zukünftige Zulassung neuer Medikamente bei ausgedehnter Vitiligo gerade bei Kindern hoffen!
Vielen Dank!
Beste Grüße,
Prof. Dr. Markus Böhm
-Leitung Poliklinik-
-Leitung AG Neuroendokrinologie der Haut-
Klinik für Hautkrankheiten
Universitätsklinikum Münster (UKM)
Von-Esmarch-Str. 58
48149 Münster
https://www.ukm.de/kliniken/hautklinik
Folgende Anfrage geben wir gerne an unsere Mitglieder und Homepagebesucher weiter.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir schreiben Ihnen mit der herzlichen Bitte, unser Projekt „PANDORA – Patient:innenorientierte Digitalisierung“ (gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung) zu unterstützen. Wir bitten Sie, den Hinweis auf unsere Online-Befragung zum Thema „Digitalisierung in Patienten- und Selbsthilfeorganisationen“ an die Mitglieder Ihrer Organisation weiterzuleiten, damit wir möglichst viele Personen erreichen können (siehe Anhang).
Hier in Kürze die wichtigsten Informationen zur Studie:
Ziel der Studie:
Ziel ist es, die Digitalisierungsprozesse in Patienten- und Selbsthilfeorganisationen aus Sicht der Mitglieder zu verstehen und dabei auch zu lernen, was sie sich für die Zukunft vorstellen. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website www.pandora-forscht.de.
Wen möchten wir erreichen?
Mitglieder von Patienten- und Selbsthilfeorganisationen.
Wie funktioniert die Teilnahme?
Die Befragung erfolgt per Online-Fragebogen und dauert ca. 15 - 20 Minuten. Ihre Mitglieder können ab sofort und jederzeit über folgenden Link teilnehmen: https://webext.mh-hannover.de/soscisurvey/pandora2023/ (Hinweis: Die Befragung läuft bis zum 20. November 2023).
Wer sind wir?
Wir sind Forschende an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Unsere Arbeitsgruppe ist Teil des Verbundforschungsprojekts „PANDORA – Patient:innenorientierte Digitalisierung“.
Wie können Sie uns unterstützen?
Im Anhang dieser Mail finden Sie einen Flyer, auf dem die wichtigsten Informationen zur Studie kurz zusammengefasst sind, sowie ein etwas ausführlicheres Infoblatt. Beide Materialien können Sie sehr gerne an Ihre Mitglieder weiterleiten, auf Ihrer Website platzieren, in Ihren Newsletter integrieren oder anderweitig nutzen. Gerne können wir weitere Möglichkeiten telefonisch besprechen.
Für Rückfragen und für weitere Informationen stehen wir sehr gerne zur Verfügung – melden Sie sich dazu einfach bei Simon Wallraf (E-Mail: wallraf.simon@mh-hannover.de / Telefon: 0151-44995975) oder Dr. Jonas Lander (E-Mail: lander.jonas@mh-hannover.de / Telefon: 0160-5096269).
Über eine Rückmeldung zu Ihren Unterstützungsmöglichkeiten für die Studie würden wir uns sehr freuen und senden herzliche Grüße aus Hannover,
Simon Wallraf, Dr. Jonas Lander und Prof. Dr. Marie-Luise Dierks (Projektleitung)
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Simon Wallraf, M.Sc.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung
OE 5410, Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover
Tel.: +49 511 532 4038 / Mobil: 0151-44995975
Lieber Dermatologie-Patient, liebe Dermatologie-Patientin,
Sie sind eingeladen, an unserer bahnbrechenden Forschung teilzunehmen, die von der International Alliance for Dermatology Patient Organizations (auch bekannt als GlobalSkin) in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität von Cardiff (Vereinigtes Königreich) und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (Deutschland) durchgeführt wird.
Das Projekt Global Research on the Impact of Dermatological Diseases (Globale Forschung zu den Auswirkungen von Hautkrankheiten, GRIDD) zielt darauf ab, weltweit Daten über die Auswirkungen von Hautkrankheiten auf das Leben von Patienten zu sammeln. Um diese Daten zu sammeln, haben wir den wissenschaftlich fundierten Fragebogen Patient-Reported Impact of Dermatological Diseases (Patientenbericht über die Auswirkungen von Hautkrankheiten, PRIDD) entwickelt. Damit können die Auswirkungen von Erkrankungen der Haut, der Haare, der Nägel und der Schleimhäute aus Sicht der Patienten gemessen werden: Als Mitglied von GlobalSkin unterstützt Deutscher Vitiligo-Bund e.V. dieses wichtige Projekt.
Wenn Sie als Erwachsener mit einer Hautkrankheit leben, können Sie einen entscheidenden Beitrag zu dieser bedeutenden globalen Forschungsinitiative leisten: Denn Sie sind ein Experte für dieses Thema und Ihre Meinung ist wichtig. Durch die Teilnahme an der Studie können Sie helfen, Ärzten, Forschern und politischen Entscheidungsträgern die wahren Auswirkungen Ihrer Hautkrankheit aufzuzeigen. Die gesammelten Daten werden dazu beitragen, den Bedarf an verbesserter Pflege, besseren Behandlungsmöglichkeiten und erschwinglicheren Medikamenten für Dermatologie-Patienten weltweit zu ermitteln.
GlobalSkin sucht 10.000 Menschen wie Sie, die an der Studie teilnehmen, indem sie einen Online-Fragebogen ausfüllen. Der Fragebogen ist in 17 Sprachen verfügbar und nimmt etwa 10 bis 20 Minuten Zeit in Anspruch. Eventuell bitten wir Sie sechs Wochen nach der ersten Umfrage erneut, eine kürzere Version des Fragebogens auszufüllen, um die neue Maßnahme wissenschaftlich zu validieren.
Warum bin ich zur Teilnahme eingeladen worden?
Um an dieser wichtigen Forschung teilzunehmen, öffnen Sie bitte diesen Link: https://globalskin.org/GRIDDStudy.
Die Online-Umfrage läuft vom 5. Juni bis zum 30. Dezember 2023.
Bitte geben Sie den Link zur Umfrage an alle weiter, von denen Sie glauben, dass sie daran interessiert sein könnten.
Diese Forschung hat die erforderliche ethische Genehmigung der Universität von Cardiff erhalten. Das beigefügte Informationsblatt für Teilnehmer und die GlobalSkin-Website enthalten weitere Einzelheiten: https://globalskin.org/research.
Sie haben Bedenken oder Fragen? Wenden Sie sich unter den unten angegebenen Kontaktdaten an Georg Pliszewski, Deutscher Vitiligo-Bund e.V.
Vielen Dank, dass Sie diese Einladung gelesen haben und die Teilnahme an der GRIDD-Forschung von GlobalSkin in Erwägung ziehen. Mit Ihrer Teilnahme können Sie einen wichtigen Beitrag leisten, um das Leben von Dermatologie-Patienten auf der ganzen Welt zu verbessern, jetzt und in Zukunft.
Mit freundlichen Grüßen,
GlobalSkin GRIDD-Team Georg Pliszewski
GlobalSkin Deutscher Vitiligo-Bund e.V.
info@globalskin.org mail@vitiligo-bund.de, Tel. 09195 992039
Wir haben auf der Veranstaltungsseite zu den Kinder-Vitiligo-Tagen 2023 einen Bericht und ein Teilnehmerfeedback veröffentlicht.
Im Ärzteblatt erschien ein interessanter Artikel über eine klinische Studie zur Wahrscheinlichkeit weiterer Erkrankungen neben Vitiligo.
Auf der Seite unserer französischen "Kollegen" von der französischen Vitiligo-Gesellschaft wurde ein Bericht über die erste Konferenz 10 europäischer Patientenverbände in Brüssel veröffentlicht. Wenn man den untenstehenden Link aufgerufen hat, dann kann man oben auf der Seite deutsch auswählen. Die maschinelle Übersetzung ist absolut in Ordnung und gut lesbar.
Informationskampagne wird fortgesetzt
Der Deutsche Vitiligo-Bund e.V. informiert zum Thema „Vitiligo & Kinder“
Nach dem erfolgreichen Auftakt unserer Informationskampagne mit dem Thema „Vitiligo & Sonne“ im Juni letzten Jahres starten wir den dritten Teil unserer Informationskampagne. Diesmal geht es um „Vitiligo & Kinder“. Vitiligo kann sich in jedem Alter entwickeln. Bei ca. 50 % der Menschen mit einer familiären Veranlagung zu Vitiligo treten die ersten Anzeichen vor dem 20. Lebensjahr auf, manchmal auch schon im Kleinkind- oder Vorschulalter. Für die betroffenen Kinder, aber auch für die Eltern ist diese Situation oft sehr belastend. Ein offener, informativer Umgang mit der Erkrankung hilft den Kindern / Jugendlichen vor Ausgrenzung.
Mit einem Informationsplakat, welches über Partner und Medien verteilt wird, und einer darauf abgestimmten Social-Media-Kampagne wird über unterschiedliche Aspekte informiert. Immer geht es darum, sich auszutauschen, Hilfsangebote anzunehmen und in den Dialog zu gehen. Hier sind die Selbsthilfegruppen des Deutschen Vitiligobundes eine wichtige Anlaufstelle für Betroffene. Wichtig ist darüber hinaus eine vertrauensvolle Patient-Arztbeziehung. „Es gibt immer noch Ärzte, die Vitiligo als kosmetischen Problem betrachten und damit die Sorgen und Nöte der Patienten nicht ernst nehmen. Das hilft keinem,“ so Pliszewski. Die Informationskampagne ist eine Anregung zur Diskussion, kleine „Merkzettel“, was man tun kann und welche Möglichkeiten es gibt. Für vertiefte Informationen steht die Website des Deutschen Vitiligo-Bundes zur Verfügung.
Mit dem Thema „Vitiligo & Kinder“ setzen wir unsere mehrteilige Informationskampagne zu verschiedenen Aspekten von Vitiligo fort.
Download Informationsplakat „Vitiligo & Kinder“ zur freien Verteilung (Ausdruck bis DIN A2 möglich)
Wer verfolgt hat was in den letzten Jahren alles passiert ist kann sich vorstellen, dass in einem Verein wie unserem viele Aufgaben anfallen. Aber wie vielfältig merkt man wahrscheinlich erst, wenn man mal mitgemacht hat. Neben ganz administrativen Dingen wie Vereinsverwaltung, Buchführung und ähnlichem gibt es viel und Vielfältiges zu tun. Da ist eigentlich für jeden etwas dabei, der oder die sich engagieren möchte.
Wir stehen zusammen mit unseren regionalen Gruppen in Kontakt mit Betroffenen um Fragen zu beantworten, Kontakte herzustellen, Informationen weiterzugeben, aber auch um zu erfahren was benötigt wird und welches die interessanten Themen für alle Betroffenen sind. Mit unseren Selbsthilfegruppenleitenden stehen wir ebenfalls regelmäßig im Austausch und organisieren jährlich eine Veranstaltung zwecks Weiterbildung und Erfahrungs- bzw. Informationsaustausch. Dieses Jahr führen wir endlich die lang geplanten und wegen der Pandemie verschobenen Kinder-Vitiligo-Tage durch. Von der Fördermittelbeschaffung, Suche nach Referenten und Mitstreitenden, inhaltlichen Gestaltung des Wochenendes bis hin zur Abrechnung der Kosten - es gibt vielfältige und unterschiedlichste Aufgaben bereits bei einer einzigen Veranstaltung. Mit einer Neuauflage des Patientenratgebers, einem Relaunch der Homepage stehen weitere wichtige Themen an.
Die internationale Zusammenarbeit mit anderen Vitiligo-Organisationen hat im Lauf der letzten Jahre deutlich zugelegt und ist wichtiger denn je in einer globalisierten Welt, um die Interessen aller Betroffenen zu vertreten und die Kräfte der Selbsthilfe gezielt zu bündeln. Inzwischen ist dies ebenfalls ein bedeutsamer Teil der Vereinsarbeit. Insbesondere hervorzuheben ist die aktive Beteiligung bei Vipoc (www.vipoc.org) - dem internationalen Zusammenschluss von Vitiligo-Patientenorganisationen. Dies alles erfordert aber auch entsprechenden Einsatz. Um fundierte verlässliche Informationen zu bekommen und die Bedürfnisse und Probleme der Betroffenen bekannt zu machen, ist es unerläßlich im Austausch mit Medizinern, Forschenden und andere Akteuren in Medizin, Politik und Gesundheitswesen zu stehen. Hier sei nicht zuletzt auch unser medizinisch-wissenschaftlicher Beirat genannt, der uns tatkräftig unterstützt.
Wir benötigen weitere Freiwillige, die ehrenamtlich im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitarbeiten:
Es gibt kleine und große Aufgaben - einfache und komplexe. Wer Interesse hat uns zu aktiv zu unterstützen und die Vereinsarbeit mit uns zusammen zu gestalten, kann sich gerne bei uns melden.
Wir finden bestimmt etwas, das zu den individuellen Interessen, Fähigkeiten und zeitlichen Möglichkeiten passt.
Momentan benötigen wir insbesondere Hilfe
Es wird auch immer wieder neue Themen geben, die wir gern mit Euch zusammen angehen.
Es ist auch möglich bei einzelnen Projekten und Veranstaltungen gezielt zu unterstützen und dann zu schauen, ob man sich vorstellen kann längerfristig mitzuwirken.
Interesse geweckt? Dann meldet Euch gerne.
Mail: mail@vitiligo-bund.de
Tel.: 09195-992039
Der 15. Mai war ein guter Tag für viele Vitiligo-Patienten in Deutschland. Nach der Zulassung der Ruxolitinib-Creme letztes Jahr in Amerika und im April diesen Jahres in Europa ist die Creme nun auch in Deutschland zugelassen. Sie kann ab sofort (sofern indiziert) verschrieben werden und auf Rezept in der Apotheke bezogen werden. Für gesetzlich Versicherte fällt die übliche Zuzahlung an, sofern keine Befreiuung von Zuzahlungen besteht. Bei allen weiteren Fragen, insbesondere zu Indikation und Anwendung, wenden Sie sich bitte an den behandelnden Dermatologen - bei Fragen zur Befreiung von Zuzahlungen an Ihre Krankenkasse.
JAK-Hemmer stehen aktuell an der Schwelle zur klinischen Routineversorgung bei Patient*innen mit Vitiligo. Das Kürzel „JAK“ steht für Januskinasen. Hierbei handelt es sich um Enzyme, die Signale von außen in das Innere von Zellen übertragen und damit die Aktivität dieser Zellen beeinflussen. Januskinasen bilden eine ganze Familie von verwandten Enzymen, die in unterschiedlichem Maße in Entzündungszellen und Gewebezellen vorhanden sind. Bei einer Vielzahl von entzündlichen Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen sind sie aktiv (z. B. bei kreisrundem Haarausfall und auch der Vitiligo) und bieten daher ein neues und vielversprechendes Ziel bei der Behandlung solcher Erkrankungen. Denn mit Hemmern der Januskinasen kann man Entzündungsprozesse stoppen. Medikamente, die Januskinasen hemmen, also JAK-Hemmer, sind dabei bei Gelenkrheuma schon jahrelang im Einsatz und klinisch gut erprobt, z. B. Tofacitinib. Gerade die nicht segmentale Vitiligo ist ebenso wie das entzündliche Rheuma eine Autoimmunerkrankung.
Erste Berichte über mögliche positive Effekte der JAK-Hemmer bei Vitiligo erfolgten in der Tat nach Beobachtungen bei Vitiligopatient*innen, die mit Tofacitinib oral - also mit Tabletten - behandelt wurden.
Hierbei handelte es sich um Einzelfälle und kleinere Fallserien, die zudem auch eine unterstützende Wirkung des Sonnenlichtes oder einer Lichttherapie nahelegten. Diese ersten vielversprechenden Beobachtungen haben in den letzten Jahren sowohl die Erprobung systemisch verabreichter JAK-Hemmer (also in Form von Tabletten) als auch die topisch verabreichter JAK-Hemmer (in Form von Cremes) vorangetrieben. Auch unser aktuelles Krankheitsverständnis der Vitiligo, dass nämlich Januskinasen Signale, die den entzündungsvermittelten Tod von Pigmentzellen bewirken und vermutlich auch das Krankheitsgedächtnis in der Haut mit steuern, hat dazu beigetragen. Derzeit laufen eine Reihe von klinischen Studien weltweit, bei denen systemisch verabreichte JAK-Hemmer erprobt werden. Unterstützt werden diese Vorhaben zudem durch die in jüngster Zeit zugelassenen systemischen JAK-Hemmer in der Dermatologie, d. h. bei atopischem Ekzem (Neurodermitis) und kreisrundem Haarausfall. In der Routineversorgung von Patient*innen mit Hauterkrankungen sind aktuell 3 JAK-Hemmer im Einsatz!
Am weitesten fortgeschritten in der klinischen Testung bei Vitiligo ist die topische Therapie mit dem JAK-Hemmer Ruxolitinib in Form einer Creme. Zugelassen in den USA bereits Ende 2022 bei nicht-segmentaler Vitiligo mit einem Befall von bis zu 10% der Körperoberfläche befindet sich dieser JAK-Hemmer aktuell im Zulassungsverfahren bei der European Medicines Agency (EMA). Erfreulicherweise liegt seit dem 24. Februar 2023 eine „positive opinion des Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) der EMA vor, die die Zulassung von Ruxolitinib-Creme bei Vitiligo in Europa vorschlägt.
Damit rückt die Zulassung des ersten speziell für Vitiligo zugelassenen Medikaments in Europa in greifbarer Nähe.
Die geplante Zulassung von Ruxolitinib-Creme bei Vitiligo basiert auf mehreren klinischen Studien, in denen Ruxolitinib-Creme im Vergleich zu Placebo (Creme-Grundlage) getestet wurde. In den aktuellen Phase-III-Studien - berichtet von Rosmarin et al. New Engl. J. Med. 2022; 387: 1445-1455 - wurden in zwei internationalen Multizenterstudien insgesamt 674 Patient*innen mit nicht segmentaler Vitiligo und einem Befall von bis zu 10% der Körperoberfläche eingeschlossen. Die Patient*innen wurden aus bis zu 49 Studienzentren in den USA und bis zu 17 Studienzentren in Europa rekrutiert. Die Patient*innen hatten alle Hauttypen von I-VI, wobei die Hauttypen I-III am häufigsten vertreten waren. Ein Teil der Patient*innen hatte Vortherapie wie z. B. Lichttherapie oder topische Calcineurin-Hemmer zuvor benutzt. Ruxolitinib als Creme (1,5 %, zweimal pro Tag) wurde gegen Placebo (Creme-Grundlage) getestet. Primärer Endpunkt war der F-VASI75 nach 24 Wochen, d. h. eine mindestens 75% ige Repigmentierung des Gesichtsbefalls der Patient*innen. Bei ca. 30% der Patient*innen wurde dieser Effekt erreicht und dies war gegenüber der Placebokontrolle signifikant, also statistisch bedeutsam. Mehr als 50% aller Patient*innen, die mit Ruxolitinib-Creme behandelt wurden, erzielten einen F-VASI50, also eine mindestens 50% ige Repigmentierung im Gesicht. In Bezug auf alle Körperherde erzielten etwa 50% aller Patient*innen eine mindestens 50%ige Repigmentierung (T-VASI50) nach 24 Wochen. Dieser Effekt war gegenüber der Placebokontrolle ebenso signifikant. In Übereinstimmung damit zeigte sich die Ruxolitinib-Creme auch gegenüber Placebo überlegen in patient*innen-orientierten Endpunkten wie der sog. Vitiligo-Sichtbarkeitsskala.
Interessanterweise war der Grad der Repigmentierung sogar noch deutlich höher nach 52- wöchiger Behandlung, was darauf hinweist, dass Ruxolitinib-Creme erst über einen längeren Zeitraum seinen repigmentierenden Effekt am stärksten erzielt. Es handelt sich hierbei also um eine langfristige Therapie, bei der nach wenigen Wochen oftmals noch kein Erfolg sichtbar ist. Auch sollte man bedenken, dass langfristig bestehende weiße Flecken und solche, die in Problembereichen wie den Handrücken, Fingerstreckseiten oder Fußrücken von Vitiligopatient*innen lokalisiert sind, sich nicht unbedingt erfolgreich mit der Ruxolitinib-Creme behandeln lassen. Hier besteht also individueller Aufklärungsbedarf aller Vitiligopatient*innen über ihre Erkrankung durch alle Behandelnden und darüber, was eine solche Creme leisten kann und was nicht.
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen bei 52-wöchiger Anwendung waren akneartige Veränderungen (bis zu 6,6% aller Patient*innen) und Juckreiz (bis zu 5,4% aller Patient*innen) am Ort des Auftragens der Ruxolitinib-Creme sowie Nasenracheninfekte (bis zu 6,1% aller Patient*innen).
Eine Therapie mit topischen JAK-Hemmern wie Ruxolitinib-Creme bei ausgedehnter Vitiligo mit mehr als 10% der Körperoberfläche erscheint demgegenüber wenig sinnvoll. Hierfür ist und wird diese Creme auch nicht zugelassen. Gleiches gilt für eine akute oder rapid fortschreitende Vitiligo, bei der der Krankheitsschub rasch und stark, möglichst von innen, zu unterdrücken ist. Hier müssen gerade systemisch verabreichte JAK-Hemmer (Tabletten) in Zukunft zeigen, wie gut sie sich in den aktuellen klinischen Studien bewähren. Hierbei könnte es sich auch zeigen, ob eine Kombination mit einer Lichttherapie sinnvoll ist.
Eine spannende und interessante Zeit also - sowohl für Patient*innen als auch alle Behandelnden!
Prof. Dr. Markus Böhm
Ein interessanter Videobeitrag mit Dr. Mona Großmann (Helios St. Elisabeth-Klinik Oberhausen) auf doccheck im Dermakanal.